Konfirmation in Ziegenhain
Ziegenhain ist der Geburtsort der Konfirmation! So, wie sie der Reformator Martin Bucer für die Ziegenhainer Zuchtordnung von 1539 entwickelte, wird die Konfirmation in Grundzügen bis heute weltweit gefeiert.
Landgraf Philipp von Hessen (1504 -
Philipp der Großmütige, wie der Landgraf auch genannt wurde, war dagegen aber um einen Kompromiss bemüht. Er holte aus Straßburg den Reformator Martin Bucer als Berater nach Ziegenhain. In Zusammenarbeit mit hessischen Juristen und Theologen entwarf Bucer eine neue Kirchenordnung, die als der "Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung" bekannt wurde. Die Taufe sollte weiterhin direkt nach der Geburt stattfinden. Doch als Jugendliche sollten die Getauften in einem feierlichen Akt das Taufbekenntnis, das die Eltern und Paten stellvertretend für sie gesprochen haben, bestätigen. Zuvor erhielten die Mädchen und Jungen vom Pfarrer eine "Unterweisung im Glauben", den Konfirmandenunterricht. Dessen Inhalte basieren auf den fünf Hauptstücken des Katechismus. Damit hatte Martin Bucher die Konfirmation erfunden!
1539 wurde im Fürstensaal des Schlosses Ziegenhain die „Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung“ beschlossen. Auf Einladung des Landgrafen Philipp des Großmütigen trafen sich hier hessische Theologen und Martin Bucer und beschlossen unter dem Einfluss von Philipp Melanchthon, dass Jugendliche in christlicher Lehre mit abschließender Konfirmation in die christliche Gemeinde aufgenommen werden, dass Kirchenälteste Mitverantwortung übernehmen und Andersdenkende nicht verfolgt werden sollen.
Anlässlich des Jubiläum „475 Jahre Konfirmation“ hat der Evangelische Kirchenkreis Ziegenhain einen eigenen Pilgerweg eingerichtet. Der 21 Kilometer lange „Katechismuspfad“ verbindet fünf Kirchengemeinden, die zu jeweils einem der fünf Themen des lutherischen Katechismus unterschiedliche Angebote wie Hörspiele, Bilder und Aktionen bereithalten. Die Katechismusthemen der einzelnen Orte sind das Abendmahl in Treysa, das Vaterunser in Loshausen, die zehn Gebote in Trutzhain, die Taufe in Niedergrenzebach sowie das Glaubensbekenntnis in Ziegenhain.